In den Jahren nach 1910 entdeckten die Kamerahersteller, dass sich auch im Amateurfilmbereich gute Geschäfte machen ließen, weil es allmählich mehr Amateurfilmer als professionelle Filmstudios gab. Darum entwickelte die Firma Zeiss Ikon mit der Kinamo 35 eine entsprechend kleine und handliche Kamera, mit der Familienereignisse, Spaziergänge, Urlaube usw. problemlos aufgenommen und im Heimkino vorgeführt werden konnten. Die Kinamo 35 wurde aber auch von professionellen Filmemachern wie Walter Ruttmann benutzt, der in seinem berühmten Film „Berlin – Die Sinfonie einer Großstadt“ (1926) das Berliner Alltagsleben dokumentierte. Das war mit einer unauffälligen Amateurfilmkamera natürlich leichter möglich, als mit professionellen Geräten, die das Verhalten der Menschen stärker verändert hätten. Eine Besonderheit der Kinamo 35 war auch ihr einfacher Drahtsucher, der es ermöglichte, den Bildausschnitt sehr genau festzulegen.


