MARBURGS OBERBÜRGERMEISTER

Das Amt des Marburger Oberbürgermeisters wurde 1835 mit der kurhessischen Gemeindeordnung eingeführt. Die Stadtverwaltung entwickelte sich im Laufe der Jahre weiter, wobei die Tradition des Amtes bis heute fortbesteht.

Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erlebte Marburg, wie auch andere Städte, einen tiefgreifenden Wandel. Die demokratischen Strukturen wurden untergraben, und die Stadtverwaltung geriet unter die Kontrolle des nationalsozialistischen Regimes, das die Selbstverwaltung durch die Einführung des Führerprinzips in vielen Bereichen ersetzte: Demokratische Prozesse wurden abgeschafft und der Oberbürgermeister agierte jetzt als alleiniger Entscheidungsträger.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung Marburgs durch die US-Armee am 28. März 1945 begann eine neue Ära. Die Amerikaner setzten kommissarische Oberbürgermeister ein, die als politisch unbelastet galten. Hauptaufgaben waren die Entnazifizierung und der Wiederaufbau der kommunalen Versorgung. Erste Schritte zur Wiederherstellung demokratischer Strukturen wurden unternommen, doch ehemalige NS-Funktionäre versuchten, weiter Einfluss auszuüben und ihre Vergangenheit zu verschleiern.

Seit 1993 wird der Oberbürgermeister in Marburg direkt gewählt. Das heißt, die Bürger*innen können heute direkt über die Führung ihrer Stadt entscheiden und die Zukunft so aktiv mitgestalten.