Die Studiokameras der Stummfilmära waren meist fest auf Stative montiert und nur schwer beweglich. Allerdings wurden auch damals schon kurze Zwischenschnitte eingefügt, die z.B. eine Dialogsituation lebendiger machten, indem sie die Reaktion der jeweils Zuhörenden zeigte. Für solche Zwischenschnitte brauchte man kleine, flexible Kameras, wie die Debrie Sept. Sie wurde von einem Federwerkmotor angetrieben, war also von einer Stromquelle unabhängig. Die Bezeichnung Sept, frz. „Sieben“, bezieht sich darauf, dass nur sieben Meter Filmmaterial in der Kamera Platz hatten. Das reichte jeweils nur für eine kurze Einstellung. Einer Legende zufolge verwendete der französische Regisseur Abel Gance, der für seine filmtechnischen Innovationen berühmt war, die Debrie Sept auch, um das Publikum durch die subjektive ‚Sicht‘ einer fliegenden Kanonenkugel zu verblüffen. Dazu wurde die robuste kleine Kamera eingeschaltet, durch die Luft geworfen und von einem Assistenten wieder aufgefangen. Was sie während ihres ‚Fluges‘ aufnahm, wurde als „Perspektive der Kanonenkugel“ wahrgenommen.


