Der Film wie wir ihn heute kennen wurde in den 1890er Jahren in mehreren Ländern nahezu gleichzeitig erfunden. Die erste Filmvorführung durch Projektion auf eine Leinwand vor zahlendem Publikum fand 1895 in Paris statt. Es gab allerdings auch noch andere Versuche, das ‚bewegte Bild‘ kommerziell nutzbar zu machen. Einen solchen Versuch stellt das Mutoscope dar: eine Art mechanisches Daumenkino, bei dem bis zu 800 Bilder, die nacheinander aufgenommen wurden und auf einer Walze angeordnet waren, auch nacheinander ‚durchgeblättert‘ werden, sodass der Eindruck einer zusammenhängenden Bewegung und Handlung entsteht. Mutoscope standen um 1900 z.B. in New York an Straßenecken oder in Einkaufspassagen. Bei Einwurf von zehn Cent wurde für einen bestimmten Zeitraum eine Lichtquelle eingeschaltet und man konnte die Bilder mit Hilfe einer Kurbel ‚laufen lassen‘. In den Sehtrichter konnte jedoch immer nur eine Person schauen. Das Mutoscope war noch bis in die 1920er und 30er Jahre verbreitet.


