Ideologien & Moden

Injektionsspritze

Spätes 19./frühes 20. Jh.

Von Behring zu BioNTech

Marburg ist nicht nur Universitätsstadt, sondern auch Pharma-StandortDass Wissenschaft und Forschung zentrale Pfeiler der Stadtgeschichte sind, wird mit Blick auf ein frühes Kapitel der Marburger Medizingeschichte deutlich. 1904 gründete der Arzt und Universitätsprofessor Emil von Behring gemeinsam mit dem Apotheker Carl Siebert das »Behringwerk«. Dessen Ursprünge gehen auf Behrings Serumforschungsinstitut zurück, das 1896 als Privatlabor auf dem Marburger Schlossberg erbaut wurde.

Behring war es durch jahrelange Forschungsarbeit gelungen, ein Heilserum gegen die Diphtherie zu entwickeln, einer am Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreiteten, hoch ansteckenden Krankheit mit oft tödlichem Verlauf. Für diese Pioniertat wurde er mit dem 1901 erstmals verliehenen Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Parallel zum Diphtherieheilserum entwickelte er einen Impfstoff gegen Tetanus, der ab 1914 in den inzwischen erweiterten »Behringwerken« in Marbach produziert wurde und der bei den verwundeten Soldaten im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Behring erhielt nicht nur den Ehrentitel »Retter der Kinder«, sondern auch den des »Retters der Soldaten«. Die lange Geschichte der erfolgreichen Impfstoffherstellung und entsprechende Produktionsstätten führten 2020 dazu, dass die Firma BioNTech die Stadt Marburg als Ort der Covid-19-Impfstoffherstellung auswählte. (CB/CO/SI)

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