1955 in Marburg geboren,
kommt aus einer Marburger Schausteller*innenfamilie. 1973 übernahm er das Familienunternehmen, welches heute von seinem Sohn Toni Ahlendorf geführt wird. Unter den großen Marburger Festen, die von der Familie ausgerichtet werden, sind das Hafenfest, der Marburger Eispalast und die Innenstadtkirmes. Ahlendorf erinnert sich an die Dorffeste, die früher in den kleinen Gemeinden stattgefunden haben: ”Früher haben wir auch Schützenfeste, Feuerwehrfeste und Kirmes in den Dörfern um Marburg herum ausgerichtet. In Wehrda z.B. gab es eine Kirmes, die immer zusammen mit dem Osterfeuer gefeiert wurde.” Heute richtet der Familienbetrieb im Umkreis von 150 km Veranstaltungen aus, die kleineren Dörfer bleiben jedoch oft aus. Adi Ahlendorf sagt: "Die Leute gehen in die Stadt aufs Fest, aber die Dörfer werden nicht mehr besucht" und macht darauf aufmerksam, wie sich das Leben im ländlichen Raum verändert hat. 1979 beginnt er sich im Schausteller*innenverband zu engagieren, in dem er seit 29 Jahren 1. Vorsitzender ist. Er ist Mitglied im Senior*innenbeirat Marburg und seit 2012 im Vorsitz der Nahverkehrsgesellschaft der Stadt.
1937 in Königsberg/Preußen geboren,
stammt aus einer alten Marburger Familie. Er studierte Geschichte, Latein und Politik in Marburg und Innsbruck. 1971 übernahm er das neu eingerichtete Presseamt der Stadt Marburg, das er 29 Jahre lang leitete. In dieser Funktion begleitete er die Gebietsreform von 1974, die Sanierung der Altstadt und die Transformation der Bundeswehrliegenschaften. “Die Zusammenarbeit der neuen Stadtteile und die Verbesserung der Infrastruktur haben der Stadt langfristig gut getan", sagt er und betont, dass die Gebietsreform der Stadt Marburg letztlich ermöglicht hat, zukunftsfähig zu werden. Als Historiker und Fotograf dokumentierte er das kommunalpolitische Geschehen der Jahre 1971 – 2000 in über 40.000 Aufnahmen für das Stadtarchiv. Heute ist der Stadtchronist im Ruhestand, den er u.a. dazu nutzte, eine “Kleine Marburger Stadtgeschichte” zu verfassen. Sein langjähriges Engagement im kommunalen und kirchlichen Bereich wurde mit der Verleihung der Goldenen Ehrennadel der Stadt Marburg und des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.
1946 in Moischt geboren,
engagiert sich bis heute in diversen Bereichen seiner Gemeinde. Nach seiner Lehre als Landmaschinenmechaniker, die er 1960 begann, arbeitete er bis zu seiner Pensionierung 2011 im Agrarbereich. 18 Jahre war er aktiv im Kirchenvorstand und beteiligte sich im TSV Moischt und dem Friedhofsausschuss der Gemeinde. Darüber hinaus gehörte er mehr als zwei Jahrzehnte dem Jagdvorstand an. Seit mittlerweile 12 Jahren ist er als Wildschadensschätzer aktiv und geht auch nach 43 Jahren weiterhin seiner Tätigkeit bei der Feuerwehr nach. Neben seinem Einsatz als Oberlöschmeister ist er seit 20 Jahren 1. Vorsitzender des Gesangvereins und bereits seit 10 Jahren Ortsgerichtsschöffe. Hans-Werner Ludwig erinnert sich an die Anfänge der Gebietsreform 1972, als Moischt mit dem Stadtteil Cappel vereinigt wurde: „Die Gespräche waren 1971 schon ständig da. Auch der Gemeindebeschluss ging hervor, dass wir uns Cappel anschließen werden. 1974 folgte dann die Heirat mit Marburg.“ Mit der Gebietsreform verbindet er besonders die Modernisierung der Landwirtschaft sowie die Veränderungen im Gemeinschaftsgefühl. Trotz der Umwälzungen erkennt er in der Reform eine positive Entwicklung für Moischt.
1937 in Bortshausen geboren,
war nach der Gebietsreform der erste Ortsvorsteher des eingemeindeten Dorfes. Neun Jahre lang vermittelte er zwischen den Bewohner*innen und der Stadt Marburg und setzte sich für die Interessen der Dorfgemeinschaft ein. Im Gespräch über die Eingemeindung seines Heimatortes sagt er: "ich bin Marburger, aber Bortshausen ist meine Heimat.” Er erinnert sich an die Reibungen, die die neue Struktur mit sich brachte - “Friedhofsgebühren wurden an Marburger Verhältnisse angepasst [...] das führte manchmal zu Unzufriedenheit”. Ab 1971 arbeitete er als Sparkassenangestellter in Marburg und war von 1985-2000 Geschäftsstellenleiter in Schönstadt. Er engagierte sich über Jahrzehnte hinweg als Kirchenvorsteher sowie Küster in der Kirchengemeinde sowie im Vorsitz des Fußballvereins. Auch als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bortshausen-Ronhausen und anschließend als Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins in Cappel setzt er sich für das Wohl seiner Heimat ein. In den späten 1970er Jahren und frühen 1980er Jahren war er Mitglied der Marburger Stadtverordnetenversammlung sowie 30 Jahre lang, bis Oktober 2024, stellvertretender Vorsitzender im Marburger Ortsgericht. Außerdem gehört er zur Autorengruppe der 2019 herausgegebenen Bortshäuser Chronik “Bortshausen-ein Dorf am Fuße des Frauenbergs”. Von 2021-2024 war er Teil des Patient*innenenrats der Universität Marburg und erhielt im Juni 2024 das historische Stadtsiegel.
1940 in Wehrshausen geboren,
spielte während der Gebietsreform eine entscheidende Rolle in der Umstrukturierung der Stadtverwaltung. Als Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste der Stadt Marburg war er für die Integration der eingemeindeten Dörfer, Personalangelegenheiten und die Verwaltung der verschiedenen Stadtteile verantwortlich und trug maßgeblich dazu bei, dass der Übergang reibungslos verlief. “Es geht nicht um Zahlen und Strukturen, es geht darum, was das für die Menschen bedeutet”, sagt Ludwig Michel, der die Auswirkungen der Umstrukturierung für die Bevölkerung als wesentlichen Teil der Verwaltungsreform betrachtet und betont, wie wichtig es ist, dass die Bevölkerung in den Prozess eingebunden ist: „Wenn man die Menschen nicht mitnimmt, kann die beste Reform nicht funktionieren.“
1960 in Hagen geboren,
ist Stadtplanerin der Stadt Marburg und lebt in Wehrda. Von 1983-1989 studierte sie Stadtplanung in Kassel. Sie zog nach ihrem Studium nach Marburg und arbeitete zunächst im Amt für Landwirtschaft und Stadtentwicklung. Seit über zehn Jahren arbeitet sie an der Entwicklung der Außenstadtteile von Marburg und bringt ihre Expertise in die Dorfentwicklung ein. „Ein wesentlicher Teil der Gebietsreform sollte das Zusammenwachsen der Stadtteile sein. Dieses Zusammenwachsen ist es, was neben der Verwaltungsumstrukturierung nun nachgeholt wird”, sagt sie. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit ist sie ehrenamtlich im Kirchenvorstand aktiv. Sie beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen der Gebietsreform, insbesondere im Kontext der Integration der Außenstadtteile in den Organismus der Stadt. Ihre Perspektive auf die Reform ist durch ihre berufliche Erfahrung und ihr Engagement in der ländlichen Entwicklung geprägt.
1946 in Haltern am See (NRW) geboren,
kam 1975 beruflich nach Marburg, um für die Studentenmission in Deutschland (SMD) akademische Fachtagungen zu organisieren. Durch ihre Gespräche mit Marburger*innen und das Lesen der Oberhessischen Presse erfuhr sie von der Gebietsreform. Von 2001 bis 2016 war sie Mitglied der Stadtverordnetenversammlung für die CDU und viele Jahre im ehrenamtlichen Magistrat tätig. Nach Jahren des politischen Engagements in der CDU Altstadt Marburg ist sie seit 2014 Ehrenmitglied. Heute ist sie im Ruhestand und engagiert sich besonders in der Ökumenischen Initiative DENKbar, organisiert Vortragsreihen und kulturelle Veranstaltungen. Sie sagt, "Es gab einige positive Entwicklungen, wie etwa die Dorfläden”, betont jedoch auch, dass die Dörfer durch die Gebietsreform auch ihre Eigenständigkeit verloren hätten und mehr und mehr von der Stadt abhängig geworden seien.
1943 in Erfurt geboren,
zog als Kind nach Marburg. Nach einer Ausbildung zur Chemotechnikerin kehrte sie nach Marburg zurück, wohnte in Cappel und gründete eine Familie. „1974 war ich mit privaten Themen beschäftigt und habe zunächst nicht viel von den Auswirkungen der Gebietsreform mitbekommen”, erinnert sie sich. In den 1980er Jahren studierte sie Kunstgeschichte, trat in die SPD ein und engagierte sich bei den SPD-Frauen. Von 1993 bis 2006 war sie Stadtverordnete im Marburger Stadtparlament. Danach setzte sie ihre politische Arbeit im ehrenamtlichen Magistrat fort und war für weitere 15 Jahre als Stadträtin aktiv. Heute lebt sie in Ockershausen und ist im Stadtteil als Mitglied des Ortsbeirats tätig. Rückblickend sagt sie “Die Ortsbeiräte hätten sehr viel mehr Rechte gebraucht". Seit 1991 arbeitet sie als Gästeführerin und organisiert Mehrtagesfahrten des Marburger Kunstvereins.
1943 in Bad Hall, Oberösterreich geboren,
studierte in den 1960er Jahren Psychologie und Kunstgeschichte in Wien. 1972 zog sie mit ihrer Familie nach Bauerbach. Sie engagierte sich von Anfang an im Elternbeirat sowie im Gemeindeleben, unter anderem als Gründungsmitglied der Bauerbacher Gymnastikgruppe und später als Übungsleiterin der Turnabteilung. „Die Gebietsreform bedeutete eine Umstellung für die Dorfbevölkerung", erinnert sie sich. „Die Kommunikationswege funktionierten nicht mehr wie gewohnt. Die Leute aus den Dörfern konnten nicht mehr direkt zu ihren Vertretern gehen. Sie mussten sich daran gewöhnen, von der Stadt ihre Infos zu bekommen.” Burgi war auch Regisseurin der 1992 gegründeten Bauerbacher Theatergruppe und setzte sich für kulturelle Veranstaltungen im Ort ein. Nach ihrem Studium der Grafik und Malerei an der Universität Marburg ging sie verschiedenen Tätigkeiten als Künstlerin, Dozentin an der Marburger Sommerakademie und als Lehrbeauftragte an der Universität in Gießen nach. Heute ist sie weiterhin in der sportlichen sowie kulturellen Szene aktiv und betreut Kurse an der Volkshochschule Marburg. Ihr Blick als Zugezogene sowie ihr starkes und kreatives Engagement für die Entwicklung und den Zusammenhalt der dörflichen Gemeinschaft prägen ihre Perspektive auf die Gebietsreform.
1949 in Ronhausen geboren,
war von 1981 bis 2021 Ortsvorsteher seiner Gemeinde. In den 1970er Jahren arbeitete er als Schriftsetzer und machte sich 2001 selbständig. Bis 2018 war er geschäftsführender Gesellschafter der Firma marburger Signier-Technik-Systeme GmbH &Co KG. Seit seiner Jugend ist Schnell in der Freiwilligen Feuerwehr und im Fußballverein seines Ortes aktiv. In seiner Amtszeit als Ortsvorsteher setzte er sich besonders dafür ein, dass Ronhausen ein lebenswerter Ort für junge Familien ist. „Die Gebietsreform war ein Glückstreffer für Ronhausen, der Ort war aus sich heraus nicht mehr länger lebensfähig", sagt Schnell, der nach wie vor als 2. Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr 2012 Ronhausen aktiv ist. Seine Perspektive auf die Reform ist geprägt von der tiefen Verbundenheit zu seinem Heimatort und seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.
1942 in Marburg geboren,
erlebte die Gebietsreform als politisch engagierter junger Mensch. Seit 1950 lebt er in der Nähe des Südbahnhofs und war in den 1960er Jahren als Jurastudent politisch aktiv. 1968 wurde er ins Stadtparlament gewählt und engagierte sich von 1972 bis 1985 als Vorsitzender des Marburger Finanzausschusses. 1972 wurde er zum Staatsanwalt ernannt. Er erinnert sich an die Bestrebungen der Stadt um den Erhalt der Kreisfreiheit. "Es war am Anfang bitter für viele. Man wollte kreisfrei bleiben und hat das auch mannigfaltig begründet.”, sagt Wölk. Er war viele Jahre Vorsitzender der Hansenhausgemeinde.
1962 in Marburg geboren,
wuchs in Moischt auf und erinnert sich an ihre Kindheit in einer engen Dorfgemeinschaft, die durch die Gebietsreform tiefgreifend verändert wurde. „Das ländliche Leben wurde mit der Modernisierung weniger, die Gemeinschaftsfunktionen wurden so nicht mehr gelebt wie früher”, sagt sie und reflektiert über die Auswirkungen auf das Schulwesen und die Infrastruktur der 1970er Jahre. Mit 16 Jahren begann sie eine Mittlere Justizlaufbahn und arbeitet seit 1985 als hessische Landesbeamtin in Marburg. Heute lebt sie in der südlichen Kernstadt und ist Vorsitzende der Hansenhausgemeinde. Ihre politische Arbeit, besonders als Stadtverordnete, war stets geprägt von ihrem Interesse, Marburg zu einer lebenswerten Stadt für alle zu machen. Die Gebietsreform erlebt sie als Befreiung aus der Enge der dörflichen Sozialstruktur.
1951 in Heimbach, Schwalm-Eder-Kreis geboren,
ist seit 2016 Ortsvorsteher der Gemeinde Bortshausen. Im Jahr der Gebietsreform begann er sein Lehramtsstudium in Marburg, war wohnhaft in Bortshausen und engagierte sich im lokalen Vereinsleben als Jugendtrainer des Tischtennis-Clubs Bortshausen. Zieske ist seit 2006 im Ortsbeirat aktiv und setzt sich dafür ein, dass Bortshausen trotz der Eingemeindung eine starke Dorfgemeinschaft bewahrt. Er erinnert sich an ein Veranstaltung 1974 im historischen Rathaussaal, bei welcher die Innenstadtbewohner*innen die eingemeindeten Stadtteile kennenlernen sollte. Bei einer Verlosung gewann er damals 50 DM. “Ich erinnere mich auch an ein paar sichtbare Veränderungen, die die Gebietsreform mit sich brachte. Das Bürgerhaus wurde relativ schnell fertiggestellt und für uns Jugendliche war es auch interessant, dass es auf einmal Bürgersteige in dem kleinen Dorf mit 240 Einwohnern gab.” Zudem ist er Teil der Autorenschaft der 2019 herausgegebenen Bortshäuser Chronik “Bortshausen-ein Dorf am Fuße des Frauenbergs”. Heute leitet er eine Senior*innenensportgruppe und ist stellvertretender Ortsgerichtsvorsteher sowie Ortsgerichtsschöffe im Amtsgericht Marburg.